Jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg – Erst hochdekoriert, dann deportiert

In Trauer und Bedrückung gedenken wir den überzeugten, mutigen und tapferen,  den dann enttäuschten, verratenen und geächteten jüdischen Soldaten und Offiziere, die im 1. Weltkrieg für Deutschland gekämpft und ihr Leben gelassen haben.

Etwa 100.000 jüdische Soldaten und Offiziere kämpften in der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg, davon 78.000 an der Front. 12.000 von ihnen wurden getötet.  Tausende jüdische Soldaten und Offiziere wurden schwer verwundet.  Etwa 30 Prozent  der jüdischen Kämpfer  wurden dekoriert. Proportional mehr jüdische als nicht-jüdische Soldaten. 

Zum Stichtag 1. November 1916 wurde eine staatlich angeordnete statistische Erhebung zum Anteil der Juden im deutschen Heer im Ersten Weltkrieg durchgeführt, die sogenannte Judenzählung“, auch: „Judenstatistik“ genannt. Eine analoge Erhebung unter evangelischen und katholischen Soldaten fand nicht statt.

Begeistert, in Treue zu Deutschland, waren die jüdischen Soldaten zunächst in den Krieg gezogen. Ihre ersehnte gesellschaftliche Gleichberechtigung und Gleichbehandlung war zwar immer noch nicht erreicht worden: Sie aber waren „gute Deutsche“  und  wollten als gute Deutsche angesehen und anerkannt werden. Im Krieg stellten sie tausendfach ihre Tapferkeit unter Beweis.  

Anerkennung erhielten sie aber nicht. Schon bald sollten sie daran schuld gewesen sein, dass Deutschland im Krieg kein Glück hatte. Sie sollten verantwortlich sein an Mangel und Unterversorgung. Nun galten sie als vaterlandslose Gesellen, als Profiteure des Krieges, als Drückeberger. Anstatt gleichberechtigt behandelt zu werden wurden sie denunziert als der Sündenbock für alles und jeden. Juden wurden für die sogenannte „Dolchstoßlegende“ instrumentalisiert: Eine erfundene Mär  die besagte, dass die deutsche Armee nicht durch die gegnerische Koalition besiegt wurde, sondern den „inneren Feinden“ zum Opfer gefallen sei. Die Hauptschuldigen waren neben den Sozialdemokraten vor allem die Juden.  Der Friedensvertrag von Versailles wurde als „Judenfrieden“ denunziert, die Weimarer Republik als „Judenrepublik“. Juden sollten an allem und jedem schuld sein: am Kapitalismus, am Bolschewismus, an der verhassten Demokratie

Jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg. Nur etwas mehr als zwei Jahrzehnte nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden die meisten der einstigen Soldaten die für Deutschland kämpften in den deutschen Konzentrationslagern ermordet. 

In Trauer und Bedrückung gedenken wir .    יְהִי זִכְרם בָּרוּךְ