וַיִּירָ֧א יַעֲקֹ֛ב מְאֹ֖ד וַיֵּ֣צֶר ל֑וֹ וַיַּ֜חַץ אֶת־הָעָ֣ם אֲשֶׁר־אִתּ֗וֹ וְאֶת־הַצֹּ֧אן וְאֶת־הַבָּקָ֛ר וְהַגְּמַלִּ֖ים לִשְׁנֵ֥י מַחֲנֽוֹת׃
Wir werden diese Woche lesen, dass, als Yaakov erfuhr, dass Eisav mit 400 „Menschen“ auf ihn zukommt, „Yaakov große Angst bekam und betrübt war; also teilte er die Leute, die bei ihm waren, sowie die Herden und das Vieh und die Kamele in zwei auf und erklärte “Wenn Eisav zu einem Lager kommt und es niederschlägt, wird das verbleibende Lager entkommen.”
Interessanterweise haben wir vor einigen Wochen gelesen, dass G‘tt zu Avraham Avinu sagte
אַחַ֣ר הַדְּבָרִ֣ים הָאֵ֗לֶּה הָיָ֤ה דְבַר־ה֙ אֶל־אַבְרָ֔ם בַּֽמַּחֲזֶ֖ה לֵאמֹ֑ר אַל־תִּירָ֣א אַבְרָ֗ם אָנֹכִי֙ מָגֵ֣ן לָ֔ךְ שְׂכָרְךָ֖ הַרְבֵּ֥ה מְאֹֽד׃
„Nach diesen Vorfällen drückte sich das Wort von G‘tt in einem Zukunftsbild an Avram aus und sagte: „Angst, Avraham; Ich bin dein Schild; deine Belohnung ist außerordentlich groß.”
Also – als Avraham Avinu Angst hatte (vor der Vergeltung der Könige, die er gerade besiegt hatte), beruhigte ihn Hashem: Fürchte dich nicht. In Yaakovs Fall gibt es jedoch überhaupt keine “Antwort” auf seine Ängste und er muss sich auf die Begegnung vorbereiten (Eisav ein Geschenk anbieten, beten und sich als letztes Mittel zum Kampf bereit machen …) Können wir einen Grund ausmachen, wieso Avraham von G’tt beruhigt wurde und Yaakov nicht?
Vielleicht liegt der Unterschied zwischen einer „Angst“ und einer „konstruktiven Angst“! Avraham Avinu hatte Angst vor etwas, das nie vorkommen würde. Die Könige waren entweder nicht fähig oder beabsichtigten nicht, den Krieg mit ihm wieder aufzunehmen. Und so beruhigt ihn Hashem: “Fürchte dich nicht”. Die Angst war für Avraham Avinu eine “Energieverschwendung”.
In Yaakovs Fall war die Angst berechtigt und positiv. Sie trieb ihn dazu, sich auf die drei (oben erwähnten) Arten vorzubereiten. Dies ist eine “konstruktive Angst”, die zum Handeln führt. Die Angst trug dazu bei, die langjährigen Spannungen zwischen Yaakov Avinu und Eisav zu entschärfen!
Schabbat Schalom!
Rabbiner Chaim Michael Biberfeld