Diesen Schabbat, Parschat Beschalach, werden wir in der Torah die Schirá lesen: “אז ישיר משה ובני ישראל את השירה הזאת לה’ .”. Dies wird in der Regel übersetzt als: Da sangen Mosche und die Kinder Israel zu G‘tt dieses Lied, und sie sprachen: Ich werde dem Herrn singen, denn er ist sehr erhaben…
Die Gemara, im Traktat Sanhedrin, gibt einen kurzen, aber wichtigen, – in die Zukunft gerichteten -, Hinweis, es heißt: “Dann werden Mosche und die Kinder Israels singen”; das Lied findet also nicht nur in der Gegenwart statt. Daraus wird gefolgert, dass dies ein Schlüssel-Hinweis auf die Auferstehung bei der künftigen Erlösung, der Geulah, ist, bei der Mosche und die seinen noch einmal zusammen singen werden.
Die Torah bezieht sich im Allgemeinen sonst nicht auf diesen künftigen Zeitpunkt der Auferstehung, der Techijat Hametim. Wieso wird uns ausgerechnet in der Schirá dieser „Fingerzeig“ gegeben?
Wenn wir gerade eine gesundheitliche oder eine materielle Schwierigkeit überwunden haben und daraufhin einen Lobgesang anstimmen, wissen wir eigentlich dennoch immer, dass obwohl wir soeben ein Problem überwunden haben, es keine Garantie dafür gibt, dass und wann die nächste Schwierigkeit auftritt. Es ist also nie eine totale und “uneingeschränkte Entlastung”, sondern immer nur eine beschränkt “maßvolle”.
Aber dann, wenn die endgültige Erlösung kommt, dann wird es möglich sein, in einem “sorglosen” Modus zu singen, ohne sich um die Zukunft kümmern zu müssen. Bloß dann stellt sich die Frage, wer wird den „Chor“ anleiten?
Und hier liegt der Hinweis, den wir von der Schirá erhalten: Diejenigen von uns, die bei guten Zeiten, – auch wenn uns die Dauer dieser Tage nicht klar ist -, zu singen gelernt haben, sie werden diejenigen sein, die das Chor in der künftigen sorglosen Zeit leiten werden.
Schabbat Shalom!
Rabbiner Chaim Michael Biberfeld