Die Parscha dieser Woche beginnt bekanntlich mit der herzlichen Bitte von Mosche Rabeinu:
וָאֶתְחַנַּ֖ן אֶל-יְהֹוָ֑ה בָּעֵ֥ת הַהִ֖וא לֵאמֹֽר׃ אֲדֹנָ֣י יֱהֹוִ֗ה אַתָּ֤ה הַֽחִלּ֙וֹתָ֙ לְהַרְא֣וֹת אֶֽת-עַבְדְּךָ֔ אֶ֨ת-גׇּדְלְךָ֔ וְאֶת-יָדְךָ֖ הַחֲזָקָ֑ה אֲשֶׁ֤ר מִי-אֵל֙ בַּשָּׁמַ֣יִם וּבָאָ֔רֶץ אֲשֶׁר-יַעֲשֶׂ֥ה כְמַעֲשֶׂ֖יךָ וְכִגְבוּרֹתֶֽךָ׃ אֶעְבְּרָה-נָּ֗א וְאֶרְאֶה֙ אֶת-הָאָ֣רֶץ הַטּוֹבָ֔ה אֲשֶׁ֖ר בְּעֵ֣בֶר הַיַּרְדֵּ֑ן הָהָ֥ר הַטּ֛וֹב הַזֶּ֖ה וְהַלְּבָנֹֽן׃
„G‘tt, mein Herr! Du hast angefangen, deinen Knecht deine Macht und deine starke Hand schauen zu lassen. Welcher G‘tt im Himmel oder auf der Erde hat etwas vollbracht, was deinen Taten und deinen Siegen vergleichbar wäre? Lass mich doch hinüberziehen! Lass mich das prächtige Land jenseits des Jordan sehen, dieses prächtige Bergland und den Libanon!“
Chazal, unsere Weisen, fügen in Sotah 14 das Folgende hinzu:
דָּרַשׁ רַבִּי שִׂמְלַאי מִפְּנֵי מָה נִתְאַוָּה מֹשֶׁה רַבֵּינוּ לִיכָּנֵס לְאֶרֶץ יִשְׂרָאֵל וְכִי לֶאֱכוֹל מִפִּרְיָהּ הוּא צָרִיךְ אוֹ לִשְׂבּוֹעַ מִטּוּבָהּ הוּא צָרִיךְ אֶלָּא כָּךְ אָמַר מֹשֶׁה הַרְבֵּה מִצְוֹת נִצְטַוּוּ יִשְׂרָאֵל וְאֵין מִתְקַיְּימִין אֶלָּא בְּאֶרֶץ יִשְׂרָאֵל אֶכָּנֵס אֲנִי לָאָרֶץ כְּדֵי שֶׁיִּתְקַיְּימוּ כּוּלָּן עַל יָדִי
“Rabbi Simlai trug vor: Weshalb begehrte Moses, in das Land Israel zu kommen; brauchte er etwa von seinen Früchten zu essen, oder etwa sich von seinem Gute zu sättigen? Vielmehr sprach Moses also: Viele Gebote sind den Israeliten auferlegt worden, die nur im Lande Israel ausgeübt werden können, ich möchte daher in das Land kommen, damit sie alle durch mich ausgeübt werden können.“
Ich habe mich gefragt, warum der Talmud nicht annimmt, dass Mosche Rabeinu., – selbst nachdem er 40 Tage ohne Essen und Trinken auf dem Berg Sinai verbracht hatte -, die Natur eines menschlichen Wesens beibehalten hat und – ja – er wollte slbst in Eretz Jisrael sein, da es das Gelobte Land war, auf das wir so lange gewartet haben?
Vielleicht, so erzählt der Talmud, hatte er nicht den grundsätzlichen Wunsch, Eretz Jisrael zu betreten. Dies bedarf in der Tat keiner weiteren Erklärung. Wir erfahren jedoch, dass er 515 Tefilot gebetet hat (die Zahl 515 entspricht in der Gematrie dem Wort ואתחנן Waetchanan ) und das ist es, was der Talmud erkundet hat.
Hat Mosche Rabeinu also 515 Tefilot gebetet “nur”, um das Land zu “sehen”?
Darauf gibt er die Antwort wie oben.
Schabbat Schalom
Rabbiner Chaim Michael Biberfeld