Schabbat Kodesch Parschat Wajetze
Unsere Weisen beschreiben Yaakov Avinu als den ” Erlesensten der Patriarchen”. Seine zwölf Kinder blieben alle sozusagen “in der Familie”. Dies im Gegensatz zu Avraham Avinu, der einen Sohn Yishmael hatte, und Yitzchak, dessen Sohn Esav die Familientradition nicht so fortsetzte, wie es sich seine Eltern wünschten.
Die Frage ist, was hat Yaakov richtig gemacht, so dass er es verdient, dass 12 (!) Söhne seinen Weg gehen, während sein rechtschaffener Vater und Großvater diesen Erfolg nicht hatten, selbst mit einer viel kleineren Familie von jeweils zwei Söhnen?
Ich bin sicher, es gibt viele bessere Erklärungen als die folgende. Die Tora hat jedoch “siebzig Facetten”. Sie erlaubt uns, unseren eigenen Weg zu gehen.
Wenn wir die wöchentliche Parscha in den letzten vier Wochen aufmerksam verfolgen, können wir ein Element, das die Tora in Bezug auf Yaakov Avinu viel häufiger erwähnt als in Bezug auf Avraham und Yitzchak, deutlich erkennen. Yaakovs Gefühle. Diese werden deutlich, als er Rachel begegnet – Wärme, Zuneigung zu seiner Cousine, sobald er ihr begegnet. Die Wärme zu Rachel wird zu einem Stolperstein in der Beziehung zu Lea. Aber als die Familie wächst, erwärmt sich auch diese Beziehung. Die spannungsgeladene Begegnung mit Esav, die sich von einem tragischen, tödlichen Ereignis in ein herzliches und emotionales Wiedersehen verwandelt, ist ein weiteres Beispiel für Yaakov Avinu’s tiefen emotionalen Zugang zu den Ereignissen. Auch Yaakov Avinu’s besondere Zuneigung zu Yosef, die zu einer mittelfristig gefährlichen Fehde zwischen seinen Kindern führte, war ein weiteres Beispiel für einen herzlichen und emotionalen Ansatz.
Obwohl uns so viele Informationen über das wirkliche Leben unserer heiligen Vorfahren fehlen, könnte allein die Tatsache, dass die Tora uns so viel mehr über die Gefühle von Yaakov Avinu erzählt als über die von Avraham und Yitzchak Avinu, ein wichtiger Hinweis sein.
Wir können fragen: Könnte dies (eines) der Geheimnisse von Yaakovs Erfolg sein?
Shabbat Shalom und herzliche Grüße
Rabbiner Chaim Michael Biberfeld