
Redetext zur Preisübergabe 3. Platz zum Gebäude des Jahres 2021, gehalten durch den Bundesvorsitzenden Tilo Bergmann am 8. Dezember 2022
Zu aller erst möchte ich meine Freude über die Einladung und das gemeinsame Begehen dieser Feierlichkeit für die Fassadenrekonstruktion der Tucholskystraße 40 Ausdruck verleihen. Hier und heute im Gemeindehaus der Israelitischen Synagogengemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin. Danke, dass der Vorstand der Gemeinde das möglich gemacht hat.
Stadtbild Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Bürgerverein aus der Mitte der Gesellschaft. Er setzt sich für Denkmalschutz, Rekonstruktion und klassisches, regionaltypisches Bauen ein. Stadtbild Deutschland ist deutschlandweit der einzige Verein, der das in dieser Form tut. Und unser Leitspruch „Schönheit verpflichtet“verrät auch schon warum wir dies tun, wir verstehen uns als Ästheten:
Aber nicht als Selbstzweck, sondern als Orientierung und Wert, gerade in der Architektur als Sinnbild für Qualität, die uns als Bürgern Lebensqualität schenkt. In Städten, die für Menschen gebaut sind.
Die Gemeindebaumeister Hoeniger und Sedelmeier, die Architekten dieses wundervollen Gebäudes, haben im Sinne der Schönheit und der Pietät eine Verbindung aus dem Jugendstil und der jüdischen Ornamentik
geschaffen, die wir heute ehren wollen. Wohl proportioniert in hochwertigen Materialien der Zeit ausgeführt.
In einer Zeit des sich emanzipierenden Judentums in Deutschland, eine Geschichte, die eine Erfolgsgeschichte hätte werden können, ja sollen. Wie schrecklich anders es gekommen ist, das wissen wir, wie wir hier heute stehen, leider alle.
Umso mehr erfreut es uns als Verein, dass wir mit der Rekonstruktion wieder eine Erlebbarkeit erfahren, ein neues Aufblühen. Die Rekonstruktion ist von Architekt Dipl. Ing BDA Christian Dierkes vom Berliner Architekturbüro Dierkes-Poelzig mit höchster Authentizität ausgeführt. Auch das keine Selbstverständlichkeit. Dafür gilt ihm und dem Büro unser großer Dank.
Das Gebäude strahlt wieder eine Lebendigkeit, eine Schönheit aus, die der jüdischen Gemeinde zur Zierde gereicht und nach außen wie auch nach innen wirkt. Diese Strahlkraft hat unsere Vereinsmitglieder und die Mitglieder des Forums Architectura pro Homine dazu bewogen das Haus als erste Fassadenrekonstruktion überhaupt, auf einen der drei ersten Plätze des Gebäudes des Jahres zu wählen. Als Wertschätzung für das Geleistete und als Beitrag für unser kulturelles Erbe. Als ein
Beitrag für die Schönheit Berlins