Drei Beschwerden über Ungerechtigkeit – zwei wurden von G’tt angenommen und eine wurde vollständig abgewiesen und die Beschwerdeführer bestraft!
Diese Woche werden wir lesen:
וַתִּקְרַ֜בְנָה בְּנ֣וֹת צְלׇפְחָ֗ד בֶּן־חֵ֤פֶר בֶּן־גִּלְעָד֙ בֶּן־מָכִ֣יר בֶּן־מְנַשֶּׁ֔ה לְמִשְׁפְּחֹ֖ת מְנַשֶּׁ֣ה בֶן־יוֹסֵ֑ף וְאֵ֙לֶּה֙ שְׁמ֣וֹת בְּנֹתָ֔יו מַחְלָ֣ה נֹעָ֔ה וְחׇגְלָ֥ה וּמִלְכָּ֖ה וְתִרְצָֽה׃
Es traten die Töchter Zelafhads, Sohn Hefers Sohnes Gileads Sohnes Machirs Sohnes Manasses von den Geschlechtern Manasses, Sohnes Josef — und das sind die Namen seiner Töchter: Mahla, Noa, Hogla, Milka, Tirza —.
וַֽתַּעֲמֹ֜דְנָה לִפְנֵ֣י מֹשֶׁ֗ה וְלִפְנֵי֙ אֶלְעָזָ֣ר הַכֹּהֵ֔ן וְלִפְנֵ֥י הַנְּשִׂיאִ֖ם וְכׇל־הָעֵדָ֑ה פֶּ֥תַח אֹֽהֶל־מוֹעֵ֖ד לֵאמֹֽר׃
Und standen vor Mose und vor Elasar dem Priester und vor den Fürsten und der ganzen Gemeinde an der Türe des Stiftszeltes und sprachen:
אָבִ֘ינוּ֮ מֵ֣ת בַּמִּדְבָּר֒ וְה֨וּא לֹא־הָיָ֜ה בְּת֣וֹךְ הָעֵדָ֗ה הַנּוֹעָדִ֛ים עַל־יְהֹוָ֖ה בַּעֲדַת־קֹ֑רַח כִּֽי־בְחֶטְא֣וֹ מֵ֔ת וּבָנִ֖ים לֹא־הָ֥יוּ לֽוֹ׃
Unser Vater ist in der Wüste gestorben, aber er war nicht unter der Gemeinde, die sich zusammengerottet wider den Herrn, unter dem Anhang Korahs, sondern in seiner Sünde starb er, und Söhne hatte er nicht.
לָ֣מָּה יִגָּרַ֤ע שֵׁם־אָבִ֙ינוּ֙ מִתּ֣וֹךְ מִשְׁפַּחְתּ֔וֹ כִּ֛י אֵ֥ין ל֖וֹ בֵּ֑ן תְּנָה־לָּ֣נוּ אֲחֻזָּ֔ה בְּת֖וֹךְ אֲחֵ֥י אָבִֽינוּ׃
Warum soll der Name unseres Vaters ausgehen aus seinem Geschlechte, weil er keinen Sohn hatte? Gib uns Besitz unter den Brüdern unsers Vaters.
Mosche Rabeinu brachte die Sache vor G’tt, und G’tt sprach:
כֵּ֗ן בְּנ֣וֹת צְלׇפְחָד֮ דֹּבְרֹת֒ נָתֹ֨ן תִּתֵּ֤ן לָהֶם֙ אֲחֻזַּ֣ת נַחֲלָ֔ה בְּת֖וֹךְ אֲחֵ֣י אֲבִיהֶ֑ם וְהַֽעֲבַרְתָּ֛ אֶת־נַחֲלַ֥ת אֲבִיהֶ֖ן לָהֶֽן׃
Recht haben die Töchter Zelafhads gesprochen! Wohl sollst du ihnen Besitz an Erbtum geben unter den Brüdern ihres Vaters, du sollst übergehen lassen das Erbe ihres Vaters an sie.
Also – das Argument der ” Unfairness ” wurde hier akzeptiert.
In ähnlicher Weise lasen wir erst vor wenigen Wochen über eine Beschwerde derer, die nicht am Pessachopfer, dem Korban, teilnehmen durften, weil sie am Erev Pessach unrein (טמא) waren. Auch hier nimmt G’tt die Bitte an und gewährt ihnen ein “zweites Pessach” (פסח שני) einen Monat später.
Auch hier wird das Argument der ” Unfairness ” akzeptiert.
In krassem Gegensatz dazu hatte Korach, als er sich darüber beschwerte, dass er befördert werden sollte, weil “wir alle (so) heilig sind”, eine schwere Strafe für ihn und seine Anhänger zur Folge. Worin besteht der Unterschied?
Es gibt natürlich viele Unterschiede, nämlich dass es im Fall der “Töchter” und der “Unreinen” keine Bosheit und keinen Groll gab. Aber vielleicht gibt es noch einen weiteren Punkt zu bedenken.
Wenn eine Person (oder eine Gruppe) das Gefühl hat, dass ihr nicht die gleichen Chancen eingeräumt wurden wie dem Rest der Gemeinschaft, dann ist das ein gerechtes und berechtigtes Gefühl, und wir müssen uns damit auseinandersetzen. Wenn jedoch eine Person oder eine Gruppe einfach nur besser behandelt werden will als der Rest der Gemeinschaft, wie im Fall von Korach, dann wird dies durch Bitterkeit und Eifersucht genährt. Dafür gibt es keine Rechtfertigung und es gibt “keinen Kasus”.
Wir alle haben unterschiedliche Aufgaben und Missionen im Leben. Dies zu erkennen, kann uns helfen, ein angenehmes Leben zu führen…
Mit herzlichen Grüßen und Shabbat Shalom
Rabbiner Chaim Michael Biberfeld